Umweltdelikte 2021 - Entwicklung und Stand der Umweltkriminalität in Deutschland
Einen umfassenden quantitativen Überblick über die Entwicklung der Umweltkriminalität in Deutschland von 2010 bis 2020, mit zusätzlichen Daten für 2021, bietet die jüngste Veröffentlichung der "Umweltdelikte"-Reihe. Mithilfe von polizeilichen Kriminalstatistiken und Strafverfolgungsdaten des Statistischen Bundesamts wurden sowohl generelle Trends als auch spezifische Umweltdelikte analysiert. Der Bericht bietet sowohl einen Überblick über allgemeine Trends als auch eine vertiefte Darstellung einzelner Umweltdelikte. Darüber hinaus enthält die Veröffentlichung Daten zu Ordnungswidrigkeiten im Bereich des Handels mit geschützten Arten. Der Bericht wurde von einem Team des Ecologic Instituts im Auftrag des Umweltbundesamts erstellt.
Rückgang und Wiederanstieg: Umweltstraftaten von 2010 bis 2021
Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle aller Umweltstraftaten ist zwischen 2010 und 2020 um 3 % gesunken, von 21.546 im Jahr 2010 auf 20.804 im Jahr 2020. Im Jahr 2021 gab es 20.625 Fälle. Dieser Trend setzt sich fort, wie in der vorherigen Ausgabe der Publikation "Umweltdelikte" festgestellt wurde, jedoch mit einem neuerlichen Anstieg in den letzten Jahren. Zwischen 2010 und 2019 war die Zahl der Fälle bereits gesunken, damals allerdings um 8 %. Ebenfalls haben sich die bekannt gewordenen Fälle aller in der PKS erfassten Straftaten zwischen 2010 und 2020 um 10 % verringert.
Ursachen und Dunkelziffer: Einblick in den Rückgang
Der rückläufige Trend in den Fallzahlen spiegelt einen allgemeinen Rückgang der Kriminalität in Westeuropa über die letzten 20 Jahre wider. Ursächlich hierfür könnten sowohl ein gesteigertes Regelbewusstsein und die Einhaltung von Vorschriften als auch eine Abnahme der Kapazitäten für Strafverfolgung und Rechtsvollzug in den relevanten Behörden sein. Hierbei wird zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, die das wahre Ausmaß der Umweltstraftaten verschleiern könnte.
Dominierende Delikte
Im Jahr 2020 standen Straftaten nach dem Tierschutzgesetz mit 38 % an erster Stelle der bekannt gewordenen Umweltstraftaten. Darauf folgten Straftaten des unerlaubten Umgangs mit Abfällen (36 %) und Gewässerverunreinigungen (12 %). Gemeinsam machten diese drei Delikte 86 % aller im Jahr 2020 bekannten Umweltstraftaten aus, ein Muster, das bereits im Jahr 2016 erkennbar war.
Aufklärungsquote und Fazit: Erkenntnisse und Ausblick
Die Aufklärungsquote bei Umweltstraftaten blieb im Zeitraum von 2010 bis 2020 nahezu konstant, mit Werten zwischen 56 % und 62 %. Im Jahr 2021 stieg sie leicht auf 57 % an und übertraf somit die Aufklärungsquote für die Gesamtkriminalität in Deutschland.
Die Publikation knüpft an die vom UBA veröffentlichte Publikationsreihe "Umweltdelikte" an, die letztmalig 2021 als "Umweltdelikte 2019" erschien.
Weiterführende Links:
Download: Umweltdelikte 2021 – Auswertung von Statistiken
Publikation: Umweltdelikte 2021 – Auswertung von Statistiken
Projekt: Strafrechtliche und andere Sanktionen im Umweltrecht
Publikation: Umweltdelikte 2019
Publikation: Umweltdelikte 2016: Auswertung von Statistiken
Projekt: Umweltstrafrecht: Status quo und Weiterentwicklung
Vortrag: Anhörung zur Stärkung der Bekämpfung der Umweltkriminalität in NRW
Interview: Umweltkriminalität – warum werden Täter oft nicht bestraft?
Vortrag: Umweltstrafrecht für Polizeibeamte in NRW
Ansprechpartner am Ecologic Institut
Dr. Stephan Sina
E-Mail: stephan.sina@ecologic.eu
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