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Konsequente Kreislaufführung von PET-Flaschen kann 60.000 Tonnen CO2 sparen

02.05.2023 | ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung

Wenn der Kunststoff der in Deutschland in Verkehr gebrachten PET-Einwegpfandflaschen wieder vollständig für die Herstellung von solchen Flaschen eingesetzt würde, ließen sich etwa 60.000 Tonnen CO2 einsparen. Stattdessen geht ein zu großer Teil des lebensmittelgeeigneten Recycling-Kunststoffs aus dem Rücklauf des Einwegpfands in alternative Verwendung und dann schnell in die Müllverbrennung. Das ist das Ergebnis einer Studie von ifeu und der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung.

„Um Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft weiter voranzubringen, sollte die Kreislaufführung von PET-Einwegflaschen gestärkt werden“, sagt ifeu-Studienleiter Benedikt Kauertz.

In Deutschland wurden laut Studie 2021 etwa 425.000 Tonnen Kunststoff für die Produktion von Einwegflaschen aus PET (Polyethylenterephthalat) verwendet. Durch das Pfandsystem konnten 97 Prozent dieses Materials eingesammelt und wieder aufgearbeitet werden. Dieses Recycling-Material ist sortenrein und lässt sich auch als Lebensmittel-Verpackung wieder einsetzen. Es ist darum ein begehrtes Produkt auf den Sekundär-Kunststoffmärkten – nicht nur bei den Herstellern von Getränkeflaschen.

Darum gelingt es bisher nicht, das PET vollständig wieder für Getränkeflaschen einzusetzen: Rund 55 Prozent des Recycling-PET kaufen die Hersteller von Folien, Textilien und Verpackungen für Putzmittel oder Kosmetik und verwenden es für ihre Produkte. „Wenn das hochwertige PET aus dem Recycling der Einwegpfandflaschen in solchen Anwendungen landet, ist es für die Kreislaufführung in neuen PET-Flaschen meist verloren – mit negativen ökologischen Auswirkungen“, erklärt Kauertz.

PET aus Einwegflaschen: Neun Wiederverwendungen möglich

Die Studie zeigt, dass das ursprünglich eingebrachte Primär-PET heute höchstens drei Mal wiederverwendet wird. Danach landet es in Deutschland meist in der Müllverbrennung („thermische Verwertung“). Wenn das gesamte PET aus dem Recycling der Einwegflaschen wieder für Getränkeflaschen eingesetzt würde, ließe es sich dagegen rechnerisch neun Mal wiederverwenden. „Die Schließung des Flaschenkreislaufs reduziert den Einsatz von Primär-PET erheblich. 2021 mussten die Hersteller 235.000 Tonnen Primär-PET einspeisen. Im geschlossenen Flaschenkreislauf würde der Einsatz von Primär-PET um mehr als 90 % auf 21.000 Tonnen zurückgehen.“, sagt GVM-Projektleiter Nicolas Cayé.

In dem Szenario, in dem das Recycling-PET aus den bepfandeten Einweg-Getränkeflaschen weitestgehend zu neuen Getränkeflaschen verarbeitet wird, sinken die CO2-Emissionen um 20 Prozent oder rund 60.000 Tonnen pro Jahr. Die Studie betrachtet dabei die gesamte Wertschöpfungskette inklusive aller Sekundärnutzen und umfasst somit einen weiter gefassten Systemraum als die produktbezogenen Verpackungsökobilanzen. Der Vorteil der konsequenten Kreislaufführung zeigt sich dabei robust gegenüber methodischen Festlegungen.

Über die Studie

Die Studie zum ökologischen Potenzial eines prioritären Stoffkreislaufs für PET-Einwegflaschen in Deutschland wurde vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Kooperation mit der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung durchgeführt. Auftraggeberin ist die Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE). Der Endbericht liegt seit März 2023 vor.

Die Studie untersucht, welche ökologischen Auswirkungen ein veränderter, prioritärer Materialkreislauf auf die Umweltbilanz des PET-Stoffkreislaufs für Getränkeflaschen hat unter Berücksichtigung der Stoffflussbilanz, des Materialerhalts und der Materialbindung sowie der Treibhausgasbilanz. Neben einer Betrachtung des IST-Zustands im Jahr 2021 untersucht die Studie auch Szenarien für das Jahr 2025.

Die Studie steht zum Download auf ifeu.de bereit unter
https://www.ifeu.de/projekt/pet-stoffkreislauf/


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Ansprechpartner

Benedikt Kauertz
Studienleiter
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