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Wissenschaftsrat würdigt die Entwicklung des ISOE-Institut für sozial-ökologische Forschung

In einer aktuellen Stellungnahme hat der Wissenschaftsrat die positive Entwicklung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung seit der Evaluation im Juli 2016 gewürdigt. Der Wissenschaftsrat zeigt sich beeindruckt von dem Prozess der strukturellen und inhaltlichen Neuausrichtung, den das ISOE seit der Evaluation in Gang gesetzt habe. Er begrüßt nachdrücklich vor allem die wissenschaftliche Weiterentwicklung des unabhängigen Forschungsinstituts. Das ISOE erforscht seit 30 Jahren die gesellschaftlichen Bedingungen von Umweltveränderungen in den Bereichen Wasser, Energie, Klimaschutz, Mobilität, urbane Räume, Biodiversität und sozial-ökologische Systeme.

In seiner Stellungnahme zur Evaluation des ISOE hatte der Wissenschaftsrat dem Frankfurter Forschungsinstitut bereits im Juli 2016 eine zentrale Rolle in der Nachhaltigkeitsforschung zugesprochen. Als überzeugend bewertete der Wissenschaftsrat damals das ISOE-Forschungsprogramm der Frankfurter Sozialen Ökologie, als anspruchsvoll würdigte er das vom ISOE wesentlich geprägte Konzept der Transdisziplinarität. Um die Zukunftsfähigkeit des 1989 gegründeten Instituts aber noch weiter zu stärken, empfahl der Wissenschaftsrat im Sommer 2016 eine inhaltliche und strukturelle Neuausrichtung des ISOE.

„Die Empfehlung für eine Neuausrichtung hat unserem eigenen Anspruch sehr entsprochen“, sagt der Sprecher der Institutsleitung und Mitbegründer des ISOE, Thomas Jahn. „Wir haben uns deshalb für ein klares Bekenntnis zum wissenschaftlichen Profil des ISOE entschieden und auf der Grundlage unseres Zukunftskonzepts 2020 Maßnahmen für Forschung, Lehre und Transfer umgesetzt, die diese wissenschaftliche Profilierung sichtbar machen. Wir freuen uns, dass der Wissenschaftsrat diesen Akademisierungsprozess so positiv bewertet.“

Wissenschaftliche Profilbildung des ISOE
Der Wissenschaftsrat begrüßt ausdrücklich die geplante Neubesetzung der Position der wissenschaftlichen Geschäftsführung des ISOE als Kooperationsprofessur mit der Goethe-Universität Frankfurt. Es wird die erste Professur in Deutschland mit der Ausrichtung auf Soziale Ökologie sein. „Die erfolgreichen Vereinbarungen mit der Goethe-Universität über eine noch engere Kooperation in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung betrachten auch wir als wichtige Weichenstellung für die Zukunftsfähigkeit des ISOE“, sagt Jahn.

Zur wissenschaftlichen Profilbildung des ISOE haben nach Ansicht des Wissenschaftsrats weitere Maßnahmen beigetragen, darunter die konzeptionelle und methodische Weiterentwicklung der Theoriebildung zur Sozialen Ökologie, der Ausbau der Publikationstätigkeiten und neue Maßnahmen zur internationalen Vernetzung und Sichtbarkeit. So wird das ISOE etwa die Vorlesungsreihe zur Nachhaltigkeitsforschung „ISOE-Lecture“ weiterhin international besetzen.

Gestaltungsmöglichkeiten für nachhaltige Transformationsprozesse
„Wir verstehen die insgesamt sehr gute Bewertung unserer Strategien und Umsetzung auf den Gebieten Forschung, Lehre, Transfer und Beratung als Auftrag, unser Alleinstellungsmerkmal in der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung national wie international auf hohem Niveau weiter auszubauen“, sagt Thomas Jahn. In den 30 Jahren seit Institutsgründung habe die sozial-ökologische Forschung zunehmend an Bedeutung gewonnen. „Wir haben schon früh die Grundlagen und Methoden geschaffen, um praktikable Vorschläge für nachhaltige Transformationsprozesse entwickeln zu können. Deshalb sind wir, gerade in der gegenwärtigen Krisensituation, gut aufgestellt, um Wissen und damit Gestaltungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung im Anthropozän bereitzustellen“, so Jahn.

Der Aufbau der dafür notwendigen Forschungsinfrastruktur und die erfolgreiche Weiterentwicklung des ISOE sei nicht nur den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken. Die erhebliche, auch finanzielle Unterstützung durch das Land habe sehr gute Voraussetzungen für diese Entwicklung geschaffen, so der Wissenschaftsrat. „Wir bedanken uns beim Land Hessen für die Erhöhung der institutionellen Förderung in der Folge der Evaluation von 2016. Hierdurch konnten wir die Empfehlungen des Wissenschaftsrats konsequent umsetzen“, bilanziert Thomas Jahn.

„Wir freuen uns sehr, dass der Wissenschaftsrat die strukturelle wie inhaltliche Neuausrichtung des ISOE und dessen wissenschaftliche Weiterentwicklung so positiv bewertet, auch weil das Institut und das Land Hessen durch eine lange gemeinsame Geschichte verbunden sind“, erklärt dazu Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Das ISOE hat seine Ursprünge in der ,Forschungsgruppe Soziale Ökologie‘, die vor mehr als 30 Jahren für die damalige rot-grüne Landesregierung ein Gutachten zur sozial-ökologischen Forschung in Hessen erarbeitete. Seit seiner Gründung hat sich das ISOE stets um die großen Themenfelder gekümmert, die entscheidend für die Gestaltung unserer Zukunft sind, und dazu grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung, Natur- und Sozialwissenschaften sowie Forschende mit Akteurinnen und Akteuren aus der Praxis verbunden.“

Die Publikation des Wissenschaftsrats zur „Umsetzung der Empfehlungen aus der zurückliegenden Evaluation des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt/Main“ (Drs. 8267-20) finden Sie hier: https://www.wissenschaftsrat.de/download/2020/8267-20.html

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