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Qualität von Zertifikaten zur CO2-Kompensation: neues interaktives Bewertungstool online

31.05.2022 | Öko-Institut

Die Carbon Credit Quality Initiative (CCQI) stellt heute ein neues Online-Tool vor, mit dem Userinnen und User die Qualität von Emissionszertifikaten bewerten können. Damit können sie fundiertere Entscheidungen beim Kauf solcher Zertifikate treffen, was die Qualität der gehandelten Gutschriften insgesamt verbessern soll.

Das Bewertungstool vergibt Punkte für die Qualität von drei häufig genutzten Projekttypen bei der Klimakompensation – Deponiegas, Aufforstung und effiziente Kochherde – und schließt die vier größten Programme für Emissionsgutschriften ein: den Clean Development Mechanism (CDM), die Climate Action Reserve, den Gold Standard und den Verified Carbon Standard. Es wurde gemeinsam vom Environmental Defense Fund, dem World Wildlife Fund (WWF USA) und vom Öko-Institut entwickelt und steht seit heute kostenlos unter www.carboncreditquality.org zur Verfügung.

Qualitätsverbesserung nötig

Der Markt für Emissionszertifikate ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Immer mehr Organisationen und Unternehmen haben sich Nullemissionsziele gesetzt und nutzen Zertifikate, um einen Teil ihrer Emissionen auszugleichen oder Klimaschutzmaßnahmen andernorts zu finanzieren. Die Qualität der bisherigen Zertifikate ist allerdings sehr durchwachsen.

Die ersten Auswertungen der CCQI zeigen, dass Zertifikate oft in einigen Bereichen gut, in anderen jedoch schlecht abschneiden. So weisen beispielsweise effiziente Kochherdprojekte erhebliche Mängel bei der konkreten Berechnung der Emissionsreduzierung auf. Außerdem wird nicht gewährleistet, dass der dadurch gespeicherte Kohlenstoff zu einem späteren Zeitpunkt nicht wieder an die Atmosphäre abgegeben wird. Auf der anderen Seite weisen sie jedoch oft einen hohen sozialen Nutzen auf.

"Die erste Bewertungsrunde der CCQI zeigt klar, dass es auf dem Markt für Emissionsgutschriften sowohl Weizen als auch Spreu gibt", fasst Pedro Martins Barata, Senior Director of Climate beim Environmental Defense Fund, zusammen. "Das Wichtigste ist, dass Verbraucherinnen und Verbraucher den Unterschied erkennen können. Unser kostenfreies Bewertungstool kann die Qualität im Markt erhöhen, indem es Käufern hilft, die Qualität von Emissionsgutschriften zu bewerten."

Strenge Qualitätskriterien der CCQI-Methode

Die Emissionszertifikate werden nach einer eigens entwickelten Methode bewertet, bei der sie auf einer Skala von eins bis fünf anhand mehrerer Qualitätsziele eingestuft werden. Dazu gehören neben einer robusten Quantifizierung der Treibhausgasemissionen, dass die Emissionsminderung in den Klimaschutzprojekten zusätzlich erfolgt, dass der Kohlenstoff möglichst dauerhaft gespeichert wird und dass die Emissionsgutschriften nicht doppelt gezählt werden. Darüber hinaus wird geprüft, ob die Projekte anspruchsvollen ökologischen und sozialen Anforderungen genügen müssen und die Technologien zum Übergang in eine emissionsfreie Zukunft der Gastgeberländer beitragen.

"Um gute Qualität zu haben, müssen Zertifikate gleich eine ganz Reihe von Anforderungen erfüllen", sagt Dr. Lambert Schneider, Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik am Öko-Institut. "Wir haben unser Online-Tool so konzipiert, dass Nutzerinnen und Nutzer einen differenzierten Blick auf die verschiedenen Qualitätsmerkmale von Emissionsgutschriften erhalten können.“

„Wenn Käuferinnen und Käufer den Kompensationsmarkt kennenlernen, sind sie manchmal überrascht, dass es keine detaillierten und öffentlich zugängliche Hilfestellungen gibt“, sagt Brad Schallerts, Leiter Kohlenstoffmärkte und Luftfahrt beim WWF USA. „Mit dieser Initiative hoffen wir diese Lücke zu schließen. Unser Tool kann ein wichtiger Schritt bei der Prüfung der Qualität von Zertifikaten sein.“

Zur Website und dem Bewertungstool der Carbon Credit Quality Initiative von Environmental Defense Fund, dem World Wildlife Fund (WWF USA) und Öko-Instituts


Ansprechpartnerin und -partner bei der Carbon Credit Quality Initiative (CCQI)

Öko-Institut

Dr. Lambert Schneider
Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Telefon: +49 30 405085-304
E-Mail: l.schneider@oeko.de

Environmental Defense Fund

Sommer Yesenofski
Communications Manager, Global Climate
Telefon: +1 (949) 257-8768
E-Mail: syesenofski@edf.org 

World Wildlife Fund (WWF USA)

Evan Carlson
Communications Manager
Telefon: +1 (202) 558-8342
E-Mail: evan.carlson@wwfus.org  

 

Öko-Institut e.V.
Mandy Schoßig
Öffentlichkeit & Kommunikation
Borkumstraße 2
D-13189 Berlin
Tel: +49 30 405085-334
m.schossig@oeko.de