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Nachhaltigkeitsforschung – Mehr Partizipation wagen

Ein aktuelles Gutachten des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung analysiert, wie die Beteiligung von Umweltverbänden in der Nachhaltigkeitsforschung auf eine breitere Basis gestellt werden kann. Das Gutachten wurde im Auftrag der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW e.V.) für die Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende erstellt und jetzt veröffentlicht.

Ein aktuelles Gutachten des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung analysiert, wie die Beteiligung von Umweltverbänden in der Nachhaltigkeitsforschung auf eine breitere Basis gestellt werden kann. Das Gutachten wurde im Auftrag der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW e.V.) für die Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende erstellt und jetzt veröffentlicht.

Schon heute sind Umweltverbände als „Praxispartner“ an vielen transdisziplinären Projekten der Nachhaltigkeitsforschung beteiligt. „Wenn es jedoch darum geht, Forschungsbedarfe zu identifizieren, Forschungsprogramme zu entwickeln und Forschungsergebnisse zu evaluieren, spielt die Zivilgesellschaft nur eine geringe Rolle“, sagt ISOE-Wissenschaftler Dr. Matthias Bergmann. Am Beispiel Energiewende werde dies besonders deutlich: „Zwar sind Umweltverbände an einer ganzen Reihe von Plattformen und Netzwerken beteiligt – beispielsweise an der Plattform Erneuerbare Energien, die gemeinsam vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Bundesumweltministerium betrieben wird. Aber diese von Bundesministerien gegründeten Angebote haben ausschließlich beratenden Charakter und beziehen sich auf die laufende Politik und nicht auf die Forschung“, erläutert Bergmann. Die großen Forschungsgemeinschaften hingegen beziehen in die Beratung über ihre Forschungsagenden ausschließlich Unternehmen und Unternehmensverbände ein. „Dabei sind Umweltverbände und andere zivilgesellschaftliche Organisationen wichtige Akteure, die den Wandel zu einer partizipativen und transparenten Wissenschafts- und Forschungskultur vorantreiben und zudem – anders als Unternehmen – gemeinnützige Interessen vertreten “, sagt Bergmann. Dabei repräsentiere die Zivilgesellschaft eine Vielzahl an Werten und Zielen und leiste damit einen wichtigen Beitrag zu tragfähigen Lösungen, die auf einer breiten gesellschaftlichen Basis stünden.

Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass das Bundesforschungsministerium (BMBF) in puncto Partizipation eine zentrale Rolle spielt: Erstens verantwortet das BMBF in der öffentlichen Forschung das größte Fördervolumen. Zudem ist das Ministerium der wichtigste Förderer der großen Forschungsgemeinschaften. Und schließlich fördert das BMBF eine Vielzahl von Forschungsvorhaben und -programmen zur Energiepolitik, zur Energiewende und zu vielen weiteren Themen einer nachhaltigen Entwicklung, die – insbesondere im Förderbereich der Sozial-ökologischen Forschung – zu einem guten Teil partizipativ angelegt sind.

Strukturelle und programmatische Hindernisse für eine Partizipation der Umweltverbände in der staatlichen Forschungspolitik. Matthias Bergmann (2013). Ein Gutachten für das Vorhaben Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende im Auftrag der VDW e.V. Download (pdf)