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Gestalte Deine Stadt! „Design Labs“ für ein nachhaltigeres Frankfurt am Main

Nachhaltig leben in der Stadt – das ist der Wunsch Vieler, die in schnell wachsenden Metropolen zu Hause sind. Aber wie lässt sich der Alltag in der Stadt so gestalten, dass er auch langfristig für künftige Generationen noch lebenswert bleibt? Mit einer innovativen kreativen Methode können die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt am Main in „Design Labs“ nachhaltige Lösungen für ihre Stadt entwickeln. Der erste von vier Workshops am 6. und 7. März widmet sich dem Thema Mobilität.

Apokalyptische Bilder von menschenleeren Städten in gar nicht so ferner Zukunft sind so zahlreich wie erschreckend. Die insbesondere aus Kinofilmen bekannten Szenarien, bei denen die Menschheit vom Erdboden verschwunden ist, gelten als surreal. Dabei verfügt der Mensch in dem nach ihm benannten Zeitalter – dem Anthropozän – durchaus über das Potenzial, seine natürlichen Lebensräume zu zerstören.

Gleichzeitig wächst der Wissensbestand darüber, wie Wege in eine nachhaltige Entwicklung aussehen könnten. Doch Wissen alleine reicht nicht aus: Werden sozial-ökologische Alltagspraktiken nicht umgesetzt, bleibt der Wunsch Vieler nach einer nachhaltigen Zukunft Illusion. Um dies zu veranschaulichen, entwirft die Frankfurter Ausstellung „There will come soft rains“ eine düstere Zukunft. Der Blick geht dabei auf das Jahr 2318, in dem die Erde kaum mehr bewohnbar für die menschliche Spezies geworden ist. Im Begleitprogramm zu der Ausstellung sind die Bürger*innen Frankfurts jetzt dazu eingeladen, Lösungen für die Gegenwart zu finden, um ein solch apokalyptisches Zukunftsszenario zu verhindern.

Die Stadt als Labor für Erforschung und Erprobung nachhaltiger Lebensweisen
In sogenannten Design Labs, die durch das Frankfurter ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Zusammenarbeit mit art-werk und der Hasso-Plattner School of Design Thinking entstanden sind, wird die Stadt zum Labor für die Erprobung nachhaltiger Lebensweisen. In Kooperation mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen entwickeln die Bürger*innen Ansätze für zentrale Nachhaltigkeitsfelder. Die für die Stadt Frankfurt am Main nutzbaren Lösungen aus den Design Labs zielen auf eine multioptionale Mobilität, gemeinschaftlichen Konsum, plastikfreie Alternativen und auf mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt.

„Die fiktive Zeitsprung ins Jahr 2318 soll verdeutlichen, dass das, was wir in der Zukunft vorfinden wollen, heute schon gestaltet werden muss“, sagt der künstlerische Leiter der Ausstellung, Bernard Vienat. Dabei gehe es weniger um den Entwurf von Utopien, sondern vielmehr um konkret umsetzbare Ideen für den eigenen Alltag in den Bedürfnisfeldern Wohnen, Mobilität und Konsum. „Wir appellieren an die Phantasie der Teilnehmenden, wecken Neugierde und das Interesse, selbst aktiv zu werden und im eigenen Alltag gemeinsam mit anderen nach praktikablen Lösungen zu suchen“, sagt Vienat.

Perspektivwechsel im Zusammenspiel von Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft
Die Design Labs zeichnet aus, dass sie soziale Innovationen mit gemeinschaftlichen Aktionen verbinden. Methodisch werden sie durch das Design Thinking gerahmt, einer Innovations-methode, die die zukünftigen Nutzer*innen in den Mittelpunkt stellt. Damit eröffnen die Design Labs zugleich einen Raum für den transdisziplinären Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft. „Durch die Verbindung von wissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive mit den Alltagsperspektiven von Bürger*innen können die Design Labs dazu beitragen, vorhandene Denkweisen in den Blick zu nehmen und zu bewerten“, sagt Nicola Schuldt-Baumgart vom ISOE. „So ermöglichen die Design Labs einen Perspektivwechsel, wie er für die erfolgreiche und dauerhafte Umsetzung neuer Lösungen hin zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung grundlegend ist.“

Zum Ablauf der Design Labs
Die Design Labs finden jeweils über zwei Tage statt in den Räumen von basis e.V. in der Gutleutstraße 10–12 in Frankfurt am Main.

1. Workshop „Multioptional mobil sein“ 06.–07.03.2018
2. Workshop „Wege aus der Plastikwelt“ 09.–10.03.2018
3. Workshop „Für mehr Aufenthaltsqualität in unseren Städten“ 11.–12.04.2018
4. Workshop „ Gemeinschaftlich Konsumieren “ 13.–14.04.2018

Am ersten Tag erhalten die Teilnehmenden durch Kurzvorträge und Übungen eine Einführung in das Design Thinking. Der Hauptteil des Workshops widmet sich jeweils einem konkreten Thema. Hier geht es darum, in einem multidisziplinären Team Lösungen zu entwickeln und alle Phasen des Design-Thinking-Prozesses zu durchlaufen. Dabei wechseln sich immer wieder kurze theoretische Einführungen zu Methoden und Werkzeugen mit praktischem Erleben und anschließender Reflexion ab. Methodisch geleitet werden die Workshops von Expert*innen der HPI School of Design Thinking in Potsdam.
Die in den Workshops entwickelten „Prototypen“ werden am 15. April im Rahmen der Finissage der Ausstellung „There will come soft rains“ vorgestellt und diskutiert.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

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ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main
Das ISOE gehört zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Seit mehr als 25 Jahren entwickelt das Institut wissenschaftliche Grundlagen und zukunftsfähige Konzepte für Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – regional, national und international. Zu den Forschungsthemen gehören Wasser, Energie, Klimaschutz, Mobilität, Urbane Räume, Biodiversität und sozial-ökologische Systeme.

Art-werk, Bern
Art-werk möchte Brücken zwischen Kunst und Wissenschaft bauen. Deshalb bringt der Kunstverein seit 2012 Kuratoren und Vermittler zusammen, um der Öffentlichkeit Gegenwartskunst näher zu bringen. Von Genf aus begibt sich Art-werk in Institutionen in ganz Europa, organisiert dort Gespräche, Ausstellungen und Workshops und fördert so einen alternativen Zugang zu Kunst, Politik und Wissen.

basis e.V.
Die Produktions- und Ausstellungsplattform basis fördert die Produktion und Rezeption kreativer Inhalte auf zwei Ebenen. Der gemeinnützige Verein stellt hierzu zum einen kostengünstige Arbeitsräume für junge Künstlerler*innen und Kreative zur Verfügung. Zum anderen entwickelt basis ein fortlaufendes Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm, das herausragende internationale Positionen der internatio-nalen Gegenwartskunst in thematischen Gruppenausstellungen und Einzelpräsentationen vorstellt.