Forschungspolitik zukunftsorientiert gestalten: Ecornet legt Positionspapier vor

Die künftige Bundesregierung sollte ihre Forschungspolitik auf einer zukunftsorientierten und zuverlässigen Forschungsstrategie aufbauen, die aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen aufgreift und zukünftige Entwicklungen berücksichtigt. Diese und weitere Empfehlungen hat das Ecological Research Network, ein Netzwerk führender Institute der Nachhaltigkeits- und Zukunftsforschung, heute in einem Positionspapier veröffentlicht.
Die aktuellen vielfältigen Krisen und Veränderungsprozesse werfen zahlreiche, meist komplexe Fragen auf. Die Wissenschaft kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. „Deshalb ist es notwendig, dass die neue Bundesregierung Wissenschaft und Forschung eine besondere Priorität einräumt“, betont Prof. Dr. Flurina Schneider, wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und Co-Sprecherin von Ecornet.
Förderprogramme stärker auf sozialen Zusammenhalt, Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe ausrichten
Ob Kriege, zunehmender Rechtsextremismus, Energiewende oder der Aufbau resilienter Infrastrukturen – die Herausforderungen sind groß. Die Bundesregierung steht vor der Aufgabe, in vielen Bereichen gleichzeitig Lösungen zu entwickeln und Übergänge zu gestalten. Forschung kann dazu beitragen, komplexe Fragen zu beantworten und neue Wege aufzuzeigen. Dazu müssen gesellschaftliche Probleme in Förderprogrammen adäquat aufgegriffen werden. Darüber hinaus gilt es, Aspekte wie Arbeit, Gesundheit, Alterung der Bevölkerung und Fragen der Verteilung von Vermögen und Einkommen in Forschungsprogrammen stärker mit Klima- und Nachhaltigkeitsthemen zu verknüpfen.
„Die Forschungspolitik der Bundesregierung muss das Wissenschaftssystem darin stärken, Wissen über die großen gesellschaftlichen Herausforderungen noch besser zu ermitteln und passgenaue gesellschaftliche Lösungsoptionen zu erarbeiten“, so Thomas Korbun, Co-Sprecher des Ecornet und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Transdisziplinäre und partizipative Forschungsansätze sind dabei aus Sicht des Ecornet besonders geeignet, um offene Fragen zu erforschen, Komplexität aufzubrechen und erprobte, umsetzbare Lösungsvorschläge für Akteure in Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik nutzbar zu machen. Sie sollten daher stärker als bisher gefördert werden.
Einen stabilen Forschungsrahmen schaffen
Die Empfehlungen des Ecornet zielen auch auf ein breiteres Verständnis von Innovation, Transfer und Wissenschaftskommunikation ab. Darüber hinaus betont das Positionspapier, dass Forschung gesicherte und stabile Rahmenbedingungen braucht. Dazu trägt eine Forschungsförderung mit schlankeren Antragsverfahren, weniger Bürokratie bei der Drittmittelverwaltung und schnelleren Bewilligungen bei. Nicht zuletzt aus diesem Grund sollte der Haushalt für 2025 zügig verabschiedet und die Ressorts schnell handlungsfähig gemacht werden.
Kontakt:
Ecological Research Network (Ecornet)
Roy Schwichtenberg
Leiter der Geschäftsstelle
Telefon: +49 30 884594-0
E-Mail: roy.schwichtenberg@ecornet.eu