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Broschüre und Tagung: Neue Allianzen für sozial-ökologische Transformationen

Die Auseinandersetzungen um die Klima- und die Biodiversitätskrise verdeutlichen, wie notwendig es ist, die ökologischen Krisen sozial gerecht und gleichzeitig die sozialen Krisen ökologisch zu adressieren: Die ökologische Frage wird zur sozialen Frage und andersrum – sozial-ökologische Transformation ist eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe. Vieles hängt davon ab, ob und wie es gelingt, dass verschiedene Akteure auf unterschiedlichen Ebenen gemeinsam handeln und neue, integrierte Gestaltungsansätze entwickeln. Dies betrifft staatliche Politik genauso wie zivilgesellschaftliche Akteure. Wie mehr Austausch und Kooperation zwischen umwelt-, sozialpolitischen und gewerkschaftlichen Akteuren gelingen kann, zeigt das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gemeinsam mit Partnern in der Broschüre „Neue Allianzen für sozial-ökologische Transformationen“, die vom Umweltbundesamt herausgegeben wird.

sozial. ökologisch. gerecht.

Auf der Veranstaltung „sozial. ökologisch. gerecht. Gemeinsam die Krise bewältigen und Transformationen gestalten“ am 10. November 2020 diskutierten hochrangige Vertreter/innen von zivilgesellschaftlichen Organisationen, sozialen Bewegungen und Umweltpolitik integrierte und kooperative Handlungsstrategien und die Möglichkeiten der institutionellen Ausgestaltung.

Neue Allianzen: für den Wandel, aber auch für die Zukunftsfähigkeit der Verbände

Eingeladen zu der Onlinetagung hatten das IÖW, das Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin (FFU), sociodimensions und Kommunikation&Arbeit im Rahmen des Projekts „Neue Allianzen für Nachhaltigkeitspolitik: Kooperationsperspektiven umweltpolitischer Akteure mit Gewerkschaften, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden“. Im Auftrag des Umweltbundesamtes untersuchten die Wissenschaftler/innen, welche Potenziale für Kooperationen mit dem Ziel sozial-ökologischen Wandels es gibt und wo Hemmnisse bestehen. Projektziel war es, konkrete Handlungsansätze für Gewerkschaften, Sozial-, Wohlfahrts- und Umweltverbände einerseits und staatliche Politikakteure andererseits aufzuzeigen und langfristige Orientierung zu bieten. Das Projekt ging transdisziplinär vor – im Sinne des Forschens mit der und durch die Gesellschaft. Hierfür arbeitete das Forschungsteam eng mit einem Projektbeirat aus über 20 Verbänden, Gewerkschaften und weiteren Organisationen zusammen (mehr Informationen).

Interviews mit Verbandsvertreter/innen und Literaturanalysen des Projektteams zeigen, dass zwar durchaus Interessengegensätze bestehen, viele Perspektiven etwa auf übergeordnete Ziele von Klima,- Umweltschutz und Gerechtigkeit allerdings geteilt werden. Dennoch müssen Arbeitsweisen, Strukturen und Strategien in und zwischen den Verbänden neuorientiert werden. Es bedarf „neuer Allianzen“, nicht nur damit die Transformation gelingt, sondern auch als wichtiger Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit der Verbände.

Drei Handlungsansätze für die Zukunft

Wichtig für das zukünftige Handeln der verschiedenen Organisationen und Gruppen sind drei Handlungsansätze: Erstens sollten übergreifende Austauschprozesse insgesamt gestärkt und institutionell verankert werden. Bislang finden Austauschprozesse meist punktuell statt. Um auch Aushandlung und langfristig gemeinsame Lernprozesse zu ermöglichen, braucht es robuste und verstetigte Strukturen, in denen diese Begegnungen zuverlässig stattfinden können.

Zweitens empfehlen die Autor/innen, die Potenziale von regionalen und lokalen Kooperationen zu heben und zu entwickeln. Ob ökologische Verantwortung, soziale Gerechtigkeit und demokratische Beteiligung gelebt werden, ist vor Ort, im Regionalen und Lokalen unmittelbar zu greifen. In den Städten, Gemeinden und Landkreisen entscheidet sich, welche Veränderungsimpulse auf den Weg gebracht werden.

Drittens ist es wichtig, die Zukunftsfähigkeit von zivilgesellschaftlichen Verbänden durch strategische Orientierungen und neue Positionierungen zu sichern. Mit einem neuen Blick auf die eigene Organisation können sich die Verbände öffnen für neue Themen, Handlungsfelder und Zukunftsstrategien und so zu wichtigen Mitverantwortlichen werden, um die Klima- und Gerechtigkeitsziele zu erreichen.


Download:

Helen Sharp, Ulrich Petschow (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Prof. Dr. Hans-Jürgen Arlt (Kommunikation& Arbeit), Dr. Klaus Jacob, Giulia Kalt (Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin), Michael Schipperges (sociodimensions) (2020): Neue Allianzen für sozial-ökologische Transformationen, Broschüre des Umweltbundesamts, 48 Seiten

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